Donnerstag, 12. Oktober 2017

Das Abenteuer beginnt erst richtig

Es ist Mittwoch der 11.10.2017 und ich werde von Baulärm geweckt. Das ist noch nichts Aussergewöhnliches, da New York bekanntlich nie schläft. Dass aber die Bauarbeiter schon um 5 Uhr früh damit beginnen, ist doch recht sportlich. Naja, dafür sollte es ja ein gemütlicher Tag werden mit einer Bouldersession im Central Park. Wenn da nicht diese Ungewissheit ist, wo ich in den nächsten Tagen übernachten werde. Soll ich es wirklich wagen und am Donnerstag einfach drauf los marschieren mit der Gewissheit irgendwo am Wegrand zu übernachten? Werde ich da von Obdachlosen, die es hier einige gibt, überrascht? Oder von der Polizei verwiesen oder sogar verhaftet? Kann ich meinen jetzt schon schweren Rucksack mit dem zusätzlichen Gewicht des Proviants überhaupt noch tragen? Hat es überhaupt auf dem angestrebten Zeltplatz Platz? Oder nehme ich doch den „gemütlicheren“ Weg und fahre mit dem Zug bis zum Zeltplatz? Oder miete ich sogar ein Auto und bin ortsunabhängig? Wie viel Geld will ich ausgeben? Fragen über Fragen und immer wieder muss das Internet für Recherchen hinhalten. Endlich eine Entscheidung: Ich telefoniere und rufe beim Zeltplatz an. Aber halt da tauchen schon wieder Fragen auf. Soll ich mich an eine öffentliche Telefonkabine wagen oder doch eine SIM-Karte kaufen. Stopp!!!, jetzt geniesse ich erst einmal den Park und tobe mich an einem Felsen aus. Aber hoppla, wo ist meine Kraft hin? Über eine Woche Pause und meine Fitness ist futsch. Also langsames Herantasten, Gewicht verlagern, Tritte suchen, Griffe austesten und dann Zug um Zug geht es besser. Eine Traverse ist bestimmt und es geht ans Ausbouldern. Die Energie kehrt zurück und der Wille zum Ziel zu kommen und das möglichst elegant flammt wieder auf. Auch wenn ich meine Traverse schlussendlich nicht ganz geschafft habe, machte es doch Spass. Es gibt übrigens noch andere verrückte Leute, die an einem kleinen Fleck Freude haben. Da ist doch tatsächlich ein Velofahrer mindestens 10x um den kleinen Hügel gekurvt, an dem „mein“ Felsblock lag.
Das drängende Problem meiner nächsten Übernachtungsmöglichkeit verschärfte sich noch, nachdem ich eine SIM-Karte gekauft und beim Zeltplatz angerufen habe. Sorry, bis am Montag ist da nichts zu machen. Nebenbei, via Whatsapp zu telefonieren ist nicht das Gelbe vom Ei, vor allem wenn man eine schlechte Internetverbindung hat (und man zusätzlich auf Nadeln ist, wo es mich als nächstes hin verschlägt). Sie läuft richtig heiss, bei meiner anschliessenden Internetrecherche. Hier kein freier Platz auf einem Camping, dort keine Hostels, an den Ort komme ich ohne Auto nicht hin und dort wo man wild campieren kann, gibt es Bären. Na bravo. Also doch nach Boston? Nein halt, da gibt es ein nettes Airbnb-Angebot, aber warum verdammt noch mal (sorry für die Ausdrucksweise, aber meine Nerven liegen blank) kann ich es nicht buchen? Auch beim 2., 3., 4. Mal klappt es nicht. Das Gleiche ist mit dem Senden von Nachrichten. Okay, also nochmals von vorne; aha, da gibt es einen Zeitraum, in dem ich dort gar nicht übernachten kann, das erklärt vieles. Dann sind es halt nur 2 Übernachtungen. Und mir fällt am späteren Abend ein Stein, nein ein ganzer Berg oder der ganze Basler Jura? vom Herzen, als die positive Nachricht kommt, dass ich angenommen bin. Puh, das war knapp. Aber… ab Samstag geht das Abenteuer von vorne los. Wobei, da gibt es ein Airbnb-Zimmer ganz in der Nähe. Wenn mir der Ort gefällt, kann ich ja dort noch ein, zwei Tage bleiben, falls e noch frei ist. Und dann ist da noch ein Zeltplatz bei Brooklyn, der (bis jetzt) freie Zeltplätze hat. Oder sonst miete ich halt doch ein Auto. Für ein Plan B ist gesorgt.

Jetzt werde ich zuerst einmal nicht zelten gehen. Aber das kommt (hoffentlich) noch. Denn ich habe nicht umsonst mein ganzes Zeltzeug mitgeschleppt!

2 Kommentare:

  1. Es gilt hat immer noch die alte Weisheit: NUR wer eine Reise tut, kann was erzählen. Das hätte mich auch gestresst. Mama lässt grüssen :-)
    Ich bin noch ganz froh, wenn Du den Bärentrail auslässt, sofern Du nicht geführt mit kundigen Menschen unterwegs bist. Wir wollen Dich ja lebendig wieder zurück und nicht in Form von verdautem Bärenfutter. Mampf-mampf.
    Was macht der Indian-Summer? Bei uns steht er in voller "Blüte". Ein Tag schöner als der andere. Dafür steht Pflanzengiessen an am Thierstli und in der Pfeffi, damit das neu gepflanzte gut anwachsen kann.

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